IconParc setzt im Web auf Sicherheit und Individualität

DIE WELT, 9. April 2001

München - Websites sind meist schön bunt, und immer seltener hapert es auch beim Serviceangebot. Schwierig wird es bei der Technik, die dahinter steckt: Die Internet- Seiten sind oft kompliziert konstruiert. Will ihr Betreiber das Design neu gestalten, muss oft der gesamte Auftritt verändert werden. Das ist so, als wollte man bei einem Auto die Lackierung ändern und müsste dafür auch den Motor ausbauen und auseinanderlegen. Abhilfe schafft das Münchner Software-Unternehmen Iconparc, das sich auf die Entwicklung interaktiver Web-Auftritte spezialisiert hat.

Dabei setzen die Programmierer auf die strikte Trennung von Design, Inhalt und Funktionalität, Iconparc arbeitet am Aufbau von Online-Shops und komplexen E-Commerce-Plattformen. "Online-Shopper erwarten von einem Artikel-Katalog im Internet mehr als eine Auflistung der Produkte", erklärt Vertriebsexperte Franz Berger. Wichtig sei, die Kunden individuell anzusprechen und eine hohe Datensicherheit beim Zahlungsverkehr zu bieten. Das setzt eine komplexe Software voraus. Iconparc hat eine solche unter anderem für den Fachbuchhändler Schweitzer entwickelt. Einmal registriert, wird der Nutzer über die Eingabe des Benutzernamens, der Informationen begrüßen, darunter auch mit Angeboten aus dem eigenen Interessensbereich. Roland Brückner, einer der drei Geschäftsführer von IconParc, sieht die Chance für das Unternehmen vor allem "bei Kunden, die von größeren Firmen enttäuscht wurden". Bisher galt vor allem die Geschäftsmaxime, "wer mit Hilfe von Millionen-Aufwand und Marketing am lautesten schreit, sahnt am meisten ab", sagt Robert Strehlow wenig enthusiastisch über die Geschäftspraktiken der Branche. Iconparc wurde 1998 R. Brückner (32) gegründet, der heute noch die Mehrheit der Anteile halten. Der Informatiker und der Elektrotechniker haben sich an der Technischen Universität in München kennen gelernt. Vergangenes Jahr stießen der Software-Entwickler Robert Strehlow (32) und Franz Berger (44) als Gesellschafter hinzu. In diesem Jahr peilt das Start-Up- Unternehmen, das mittlerweile 15 Mitarbeiter beschäftigt, bereits einen Umsatz von zwei Mio. DM an. Der Einbruch im Internetgeschäft könnte, zumindest für Unternehmen wie Iconparc, auf lange Sicht doch kein Rückschlag gewesen sein. Die Zeit, in der mit hastig zusammengeschusterten Auftritten das große Geld zu machen war, scheint vorbei. Berger ist überzeugt: "Qualität braucht Zeit".

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